Freitag, 10. Mai 2013

08.05.2013 Ingo und der tanzende Bus



Wer sind denn eigentlich unsere Mitreisenden? Tanja und Joachim aus der Schweiz, Stephanie und Annelis aus Belgien, Hanna und Klaus aus Bielefeld (ein echter Schalke Fan, juhuuu J), Jan und Alena, sowie Tatjana und  "we-call-him-Rudolph-because-we forgot-his-name" aus der Slowakei.

Und natürlich Ingo, der Guide. Ingo ist sauer, wenn wir nicht alle die „Fenschter aufmache“, damit es ordentlich Durchzug gibt. Wenn sich jemand erkältet (wie zum Bsp. Joachim ;-)), dann liegt das natürlich nicht daran, dass er die ganze Zeit hinter Ingo im Zug gesessen hat. Schuld haben die Viren ;-) Also Ingo möchte unbedingt vermeiden, die Klimaanlage anzumachen. Also „Fenschter aufmache“. Ich sitze in der letzten Reihen (wie früher in der Schule) und alles ist gut.

Und Ingo liebt ganz typisch afrikanisch Pünktlichkeit. Wenn wir morgens um 08.00 Uhr losfahren wollen und es ist 7.56 Uhr und es sind noch nicht alle da, dann wird er nervös. Naja, das ist halt Ingo. Ist aber ansonsten echt ein netter Kerl.

Ach ja und am liebsten fährt er Schotterpiste, denn den Asphalt fährt der Bus ja von alleine. Er hält nur das Steuer fest. Aber auf der Schotterpiste, da lässt er den Bus tanzen, wie er sagt. Und Schotterpiste macht fast die Hälfte unserer insgesamt 5.500 km (!!) aus. Habe die Entfernung nicht geprüft. Ich glaube ihm mal.

Und wieder ein Einblick in die Sicht der Buschmänner. Wir haben von der Straße aus ein Weißschwanz Gnu gesehen und Ingo meint, das Gnu ist das unvollendete Tier. Nachdem der Schöpfer die Tiere erschaffen hat, waren noch ein paar Teile übrig und er formte daraus das Gnu. Und er meint das Gnu habe tatsächlich etwas vom Büffel, von der Antilope.

Wir fahren endlose Geraden auf dem Weg zu unseren Zielen. So endlos lange, dass mir die uns aus den USA bekannten geraden als geradezu lächerlich kurz vorkommen. Klaus stoppt die Zeit von Kurve zu Kurve und misst auf einem kurzen Stück 10 Minuten (und  das bi geschätzten 110 km/h). Kommentar Klaus: „Da siehste schon 3 Tage vorher, wenn Besuch kommt“ J Schalker haben eben Humor ;-)

Und Ingo erklärt, warum in Namibia immer noch so viel deutsch gesprochen wird. Das liegt wohl zusammengefasst an den ehemaligen Kolonialherren aus England. Diese haben die Einwohner wohl sehr unterdrückt. Er hat das natürlich ausgeschmückt und vor allem unter Berücksichtigung seiner eigenen Familienhistorie erzählt, aber es sind einfach zu viele Informationen, dass ich mir nicht alles merken kann. Ja sein Opa hat gegen die Engländer in Südafrika gekämpft und so weiter. Interessant, aber unmöglich sich zu merken. Sagte ich schon Information Overflow? Aber so vergeht die Fahrzeit sehr schnell.

Ingo erzählt auch vom „Survival Inschtinkt“ der Tiere. Er führt lange aus, wie er seinen ersten Elefanten in seiner Funktion als Ranger erschießen musste und dass man dafür eine Patrone mit 500g Gewicht braucht und unbedingt genau da oder da hin schießen muss. Denn wenn man das nicht schafft, versucht der Elefant sich bis zum letzten Moment heftig zu wehren und greift den Jäger dabei an, der sich auf 15m nähern muss. Also ein echter Kampf ums Überleben. Und von soclehn Geschichten hat er noch ein paar auf Lager.

By the way: er hat eine Handfeuerwaffe dabei, die er aber gut versteckt. Wir konnten sie einmal sehen, als ich ihm an einem Wasserloch helfen sollte und wir uns von dem sicheren „Ausguck“ an die Tränke entfernen mussten. Es waren zwar nur Wildpferde und Oryx dort zu sehen, die dann auch gleich die Flucht ergriffen haben, als wir uns näherten, aber Ingo meinte wohl es sei sicherer so. Gut, dass ich das vorher nicht wusste ;-)

Was gab es noch? Ach ja, Trinkgewohnheiten. Das mit dem Gin Tonic hatten wir ja schon. Aber dass er Eiswürfel in seinen Rotwein macht ist neu. Ich habe ihn dabei mal beobachtet und heute hat er erklärt warum. Es schmeckt einfach besser und das wäre hier normal. Ein Stück weit kann ich das nachvollziehen, denn in Italien habe ich auch schon mehrfach kühlen Rotwein bekommen, der dann auch richtig gut geschmeckt hat. Ingo meint, dieser ganze Tamtam um Zimmertemperatur wäre Quatsch. Und Zimmertemperatur in Namibia……………. Und ganz ehrlich: ich muss ihm da Recht geben. Mir schmeckt er gekühlt eigentlich auch besser.

Und was ist das für ein Quatsch mit der Maß-Bier?? Soviel Bier kann man nicht trinken, ohne dass es warm wird. Also max. 0,5 Liter und die aus einem Glas, welches direkt aus dem Gefrierschrank geholt wird. Herrlich, meint er ;-)

Und er hat so ein schönes Deutsch. Ich mache mich nicht über ihn lustig, aber immer wieder muss ich über seine Vokabeln und Grammatik schmunzeln. Da kommen so Dinger raus wie „Abiturbrett“ (Armaturenbrett im Auto).

Am Nachmittag waren wir dann auf der Guest Farm „Hammerstein“, die nebenbei 3 freilaufende Springböck haben. Die weiden direkt auf der Wiese neben dem Pool :-) .

Außerdem haben sie 2 Geparden und 1 Leoparden, sowie 4 Wüstenluchse. Jaja, blabla, Tiere in Gefangenschaft….. Aber wie sonst hat man die Möglichkeit, diese Tiere aus solcher Nähe zu sehen. Zu den Geparden und Pumas durften wir in das wirklich riesige Gehege und konnten ganz nah ran. Nur anfassen durften wir nicht. Aber auf 40 cm heranzukommen war schon toll.

Akku ist wieder leer, und es gab noch so viel…. Egal, morgen geht es weiter.
Und wir haben am Abend eine weitere Mitreisende bekommen: Tina aus Stuttgart. Und in Swakopmund kommen nochmal 2 Personen dazu. Let's see, der Bus wird langsam voll.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen